1900-1945 > Expressionismus Karl Schmidt-Rottluff - Biografie
Frau mit aufgelöstem Haar. 1913.
Holzschnitt.
Signiert sowie zusätzlich mit der Signatur des Druckers Fritz Voigt. Eines von 100 Exemplaren. Auf Bütten von Perfecta (mit Wasserzeichen). 35,7 x 29,9 cm (14 x 11,7 in). Papier: 57,3 x 43,4 cm (22,44 x 16,92 in).
Gedruckt von Fritz Voigt, Berlin. Herausgegeben vom Hyperion Verlag (später Euphorion Verlag), München. [MH]
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Weitere Werke der Sammlung werden in unserem Evening Sale am Freitag, 6. Dezember 2024, sowie in unserem Modern Art Day Sale am Samstag, 7. Dezember 2024, angeboten.
• Der Holzschnitt wird für die "Brücke"-Künstler zum wichtigsten grafischen Ausdrucksmittel für ihre dramatisch-expressive Bildsprache.
• Im Jahr der Auflösung der Künstlergruppe "Brücke" entsteht dieser ausdrucksstarke Holzschnitt.
• Weitere Exemplare dieses Holzschnitts befinden sich in der Sammlung des Städel Museums in Frankfurt a. Main, des Brücke-Museum Berlin und im Museum Ludwig in Köln.
PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen (seit 1971, Graphisches Kabinett Karl Vonderbank, Frankfurt a. M.).
Seitdem in Familienbesitz.
LITERATUR: Rosa Schapire, Karl Schmidt-Rottluff. Graphisches Werk bis 1923, Berlin 1924, WVZ-Nr. H 123 (m. Abb., Tafelband).
- -
Gerhard Wietek, Schmidt-Rottluff. Graphik, München 1971, Nr. 72 (m. Abb.).
Die "Brücke": Expressionismus auf Papier – Passion eines deutschen Sammlers
Seine erste Begegnung mit expressionistischer Kunst ist dem Sammler aus Hessen noch heute gegenwärtig: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs fielen ihm bei einem Besuch im Frankfurter Kunstkabinett Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff auf. Die Galerie bot als eine der ersten in Deutschland wieder die Gelegenheit, Arbeiten der von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemten "Brücke"-Künstler zu sehen. Diesen Malern nach den dunklen Jahren der Nazi-Herrschaft ein Forum zu geben und sie der Öffentlichkeit neu vorzustellen, war eines der Hauptmotive, die Hanna Bekker vom Rath 1947 bewogen, das Kunstkabinett am Frankfurter Börsenplatz zu eröffnen. "Ich war hin und weg von diesen Arbeiten", beschreibt der Sammler, was er damals beim Anblick der Exponate empfunden hat. Er mochte den schroffen, holzschnittartigen Stil Schmidt-Rottluffs und entdeckte in der Folge auch die anderen Mitglieder der "Brücke" für sich, war begeistert von ihrer Art zu malen, die so gänzlich anders war als das, was in den Jahrzehnten zuvor als "schön" zu gelten hatte. Gemeinsam mit seiner Frau – der es vor allem die Werke von Otto Mueller und Emil Nolde angetan hatten – besuchte er viele weitere Ausstellungen im Frankfurter Kunstkabinett und später auch in anderen Galerien.
Und es blieb nicht beim Betrachten allein. 1962 ersteigerte das Ehepaar das erste expressionistische Werk bei einer Auktion in Stuttgart – bei Roman Norbert Ketterer, dem Onkel des heutigen Inhabers von Ketterer Kunst: Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt "Drei Akte im Walde" aus dem Jahr 1933 markierte den Auftakt einer umfangreichen Sammlung des Ehepaars mit Grafiken der "Brücke"-Künstler.
Ein spezielles System habe er nicht verfolgt, sagt der Sammler. Aber er habe versucht, nicht nur das zu erwerben, "was auch viele andere hatten". Sein besonderes Interesse weckten dabei vor allem jene Werke, die nur in kleiner Stückzahl vorhanden waren, etwas Außergewöhnliches hatten, einen zusätzlichen Farbauftrag etwa oder dem Künstler als Probedruck dienten. In erster Linie jedoch, sagt der Sammler, "habe ich nach Gefallen gekauft".
In guter Erhaltung. Minimalste Knickspuren.
Nähere Informationen zum Zustand entnehmen Sie bitte der Großdarstellung / Abbildung Rückseite.