Jirí Kolár zählt zu den wichtigsten Vertretern der tschechischen Avantgardekunst. Im Frühwerk hinterlässt der Surrealismus tiefe Spuren in den Collagen, die seit den 1930er Jahren entstehen. Bis in die späten 1950er Jahre entfaltet sich neben dem bildkünstlerischen ein umfängliches schriftstellerisches Oeuvre, das im Spätwerk erneut prägend für die vielfältigen malerischen und grafischen Medien werden sollte, die Jirí Kolár erfand. Denn zu Jirí Kolárs erstaunlichen Errungenschaften zählen beispielsweise die "Rollage" und die "Chiasmage", die aus zerschnittenen beziehungsweise zerrissenen und willkürlich wieder zusammengesetzten Reproduktionen entstehen, oder das Tastgedicht, bei dem Zeilen in einer an die Brailleschrift angelehnten Stanztechnik wiedergegeben und damit auf wundersame Weise sicht- wie tastbar werden.
Jirí Kolár, der wegweisenden Künstlergruppen wie der "Gruppe 42" oder der "Kreuzung" angehörte, ist heute mit Werken in renommierten internationalen Sammlungen vertreten.